Partie des Monats: November 2015

wei_teaserViele sehen in dem chinesischen Großmeister Wei Yi den künftigen Schachweltmeister. Wei Yi ist 16 Jahre jung und mit einer aktuellen Elo-Zahl von 2730 im Dezember 2015 Nummer 27 der Welt. Seit Jahren tun Verband und Wei Yi alles, um an die Spitze zu kommen. Mit sieben verließ Wei Yi sein Elternhaus, um bei seinem Schachtrainer zu wohnen, mit acht ging er ins Schachinternat, mit zwölf verließ er die Schule, um Schachprofi zu werden. Ohne die lästige Lernerei hat er jetzt Zeit, sieben Stunden am Tag Schach zu trainieren. Das hat dem jungen Großmeister viele Erfolge und der Schachwelt einige Glanzpartien beschert.

Im November gewann Wei Yi im chinesischen Taizhou das 1. Kings Match, ein K.-o.-Turnier, bei dem acht der besten chinesischen Spieler an den Start gingen. Im Finale traf Wei auf Bu Xiangzhi, ein ehemaliges Wunderkind: Bu wurde 1999 im Alter von 13 Jahren 10 Monaten und 13 Tagen der damals jüngste Großmeister aller Zeiten.

Doch 16 Jahre später siegte das neue Nachwuchstalent. Nach einem farblosen Remis mit Schwarz in der ersten Partie des Wettkampfs gewann Wei Yi die zweite Wettkampfpartie mit einem brillanten Angriff. Ich habe diese Partie bereits auf der ChessBase Webseite kommentiert, aber hier ist sie noch einmal.

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Foto: http://www.qipai.org.cn/

Das wichtigste Turnier im Monat November wurde jedoch nicht in China, sondern in Reykjavik gespielt: die Mannschaftseuropameisterschaften. Im offenen Turnier und bei den Frauen gewann Russland. Der Star des Turniers war jedoch einmal mehr Weltmeister Magnus Carlsen, der für Norwegen an Brett eins spielte. Aber Carlsen scheint weiter auf der Suche nach seiner Form zu sein. Aus den ersten drei Partien holte er nach Niederlagen gegen Levon Aronian und Yannick Pelletier lediglich einen halben Punkt, doch dann fing er sich jedoch wieder und beendete das Turnier mit 3 aus 4. Das bescherte ihm ein Gesamtergebnis von 3,5 Punkten aus 7 Partien und eine Elo-Performance von 2670.

Doch sein Sieg gegen Radoslaw Wojtaszek in der neunten und letzten Runde lässt hoffen, dass Carlsens Formkrise vorbei ist. Nach ruhiger Eröffnung glänzte Carlsen im Mittelspiel mit subtilen positionellen Manövern, die schließlich in einem überraschenden Überfall und Mattangriff gipfelten.

Siehe auch:

Wei Yi: Ein paar Zahlen zwei Partien

Auf das Dach locken…

Zufällige Zitate: Judit Polgar über Magnus Carlsen

Aus aktuellem Anlass: Wie inspiriert spielt Magnus Carlsen?

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