Zufällige Zitate: John Green über David Foster Wallace
„Ich habe Infinite Jest das erste Mal im Sommer 1996 gelesen, nach meinem ersten Jahr im College. … Infinite Jest zu lesen war wunderbar verwirrend. Aber 1996 war alles Lesen für mich wunderbar verwirrend, und wenn ich etwas nicht verstanden habe, dann habe ich einfach weitergelesen. Natürlich hatte ich überhaupt keine Idee, was in dem Buch passiert. … Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich sofort zu Seite eins zurückgeblättert und noch einmal von vorne angefangen. Bei mir hat IJ damals in jenem Sommer sein verrücktestes Ziel erreicht: es wurde zu meiner Unterhaltung. …
Jetzt schreibe ich Romane für Teenager – das, was man gerne Young Adult Books oder einfach YA nennt – und immer, wenn ich mit anderen YA-Autoren zusammensitze, halte ich nach zwei Bier oder so immer einen Vortrag, dass die zeitgenössischen Romane für junge Erwachsene nicht von J. D. Salinger oder Judy Blume oder Robert Cormier, sondern von David Foster Wallace erfunden wurden, dessen Szenen in der Enfield Tennis Academy [in Infinite Jest] dem sehr viel ähnlicher sind, was die meisten YA-Autoren erreichen wollen. So bewegen sich die besten zeitgenössischen Romane auf eine Art mühelos zwischen Hochkultur und Unterhaltungskultur, wie es nur Teenager und David Foster Wallace können. … David Foster Wallace hat gezeigt, dass ein Weg, Lesern komplexe Ideen nahe zu bringen, darin gesteht, die Satzstrukturen zu verwenden, die sie jeden Tag hören; seitdem versucht das auch YA-Literatur. …
Es ist wirklich verblüffend, wie viele YA-Autoren (ich ganz besonders, aber auch andere) sich bei ETA und Pemulis und Hal bedient haben, und wie sehr DFW unser Verständnis geprägt hat, was es heißt, klug und talentiert und voller Angst und 17 zu sein. …
Ein Buch zu lesen, das die Obsessionen, den Narzissmus und die Traurigkeit des auf sich selbst gerichteten Glasauges so virtuos artikuliert hat, hat mein Leben und das Älterwerden in jenem Sommer irgendwie leichter zu ertragen gemacht.
Das war damals kein kleines Geschenk für mich – und ist auch heute kein kleines Geschenk.“
Das schrieb John Green am 21. August 2009 auf der Webseite Infinite Summer, auf der „ausdauernde Buchliebhaber aus der ganzen Welt“ eingeladen worden waren, vom 21. Juni bis zum 22. September 2009 gemeinsam Infinite Jest zu lesen.
Auch das folgende Video verrät, wie sehr John Green das schriftstellerische Können von David Foster Wallace bewundert.
Über John Green
John Green wurde am 24. August 1977 in Indianapolis, Indiana, geboren, wo er heute auch mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt. Bereits sein erster Roman Looking for Alaska (2005, deutsch: Eine wie Alaska, 2007), machte ihn weltberühmt. 2012 veröffentlichte er dann sein bislang berühmtestes und erfolgreichstes Buch, The Fault in Our Stars. Es wurde in 56 Sprachen übersetzt, erschien auf Deutsch unter dem Titel Das Schicksal ist ein mieser Verräter und stand über ein Jahr auf der Spiegel-Bestsellerliste. Für dieses Buch erhielt Green 2013 den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Auch bei youtube ist John Green erfolgreich. Dort betreibt er zusammen mit seinem Bruder Hank den Videoblog Vlogbrothers, der über drei Millionen Abonnenten hat.
Siehe auch
- Die Lieblingsbücher von David Foster Wallace
- Wörterrätsel mit David Foster Wallace
- Mehr als Sport: David Foster Wallace über Roger Federer
- Schach und Literatur: David Foster Wallace
- Webseite John Green
- Ein bemerkenswerter Königsmarsch: Tigran Petrosian gegen Jack Peters
- Eine Schachpartie mit David Foster Wallace