Zurzeit, vom 18. bis 29. Mai, finden in Xinghua die chinesischen Meisterschaften statt. Männer und Frauen spielen parallel und bei den Herren gingen zwölf Spieler an den Start. Die Nachrichten über die Meisterschaft fließen spärlich. Die offizielle Webseite ist auf Chinesisch und zeigt kaum Fotos, bei den Partien fehlen die ersten beiden Runden. Immerhin kann man die Ergebnisse bei Chess-Results nachlesen und die aktuellen Partien auf dem ChessBase-Server verfolgen. Die Meisterschaft ist stark besetzt: Der Elo-Schnitt liegt bei 2606 und vier Spieler mit über 2700 Elo sind dabei: Ding Liren, Yu Yangyi, Wang Hao und Wei Yi.
Nach sieben von elf Runden sieht es so aus, als könnte Wei Yi, der am 2. Juni, kurz nach Ende der Meisterschaft, seinen 16. Geburtstag feiern wird, einen weiteren großen Erfolg erzielen. Mit 5,5 aus 7 (vier Siege, drei Remis) ist er mit einem Punkt Vorsprung alleiniger Spitzenreiter und als einziger im Feld noch ungeschlagen.
Wei Yi beim Tata Steel Turnier in Wijk aan Zee 2015 (Foto: Alina l’Ami)
Hinter Wei Yi folgen Ding Liren und Wan Yeng mit je 4,5 aus 7 auf den Plätzen zwei und drei, einen weiteren halben Punkt dahinter liegen Yu Yangyi und Zhao Jun mit je 4 aus 7.
Bei der Schacholympiade in Tromsö 2014 war Wei Yi (vorne links) noch Ersatzmann im chinesischen Team, das die Goldmedaille gewann. (Foto: ChessBase)
Zur vielleicht entscheidenden und wichtigsten Partie der Meisterschaft kam es in Runde fünf. Wei Yi spielte gegen Chinas Nummer eins, Ding Liren. Wei Yi hatte Weiß und gewann mit ein wenig Glück und viel taktischem Gespür gegen Ding Lirens Berliner Verteidigung.