Schachrekorde: Paul Keres gegen die Weltmeister
16 Weltmeister zählt die Schachgeschichte, Paul Keres war keiner davon. Dabei gehörte der am 7. Januar 1916 in Estland geborene Keres fast vierzig Jahre zu den besten Spielern der Welt, gewann zahlreiche starke Turniere, wurde in vier Kandidatenturnieren Zweiter und glänzte in vielen Büchern mit brillanten Analysen. Er war stets stilvoll gekleidet, spielte gerne und gut Tennis, liebte elegante schnelle Autos und widersprach so sowohl den klassischen Klischees über Schachspieler als auch den Idealen des sowjetischen Staats, in dem er nach der Annexion Estlands durch die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg leben musste. Keres starb am 5. Juni 1975 im Alter von nur 59 Jahren an einem Herzinfarkt. Zu seinen vielen schachlichen Erfolgen gehört die Tatsache, dass er gegen neun der 16 Weltmeister mindestens eine Partie gewinnen konnte. Das hat kein anderer Schachspieler vor oder nach ihm geschafft.
Seine erste Partie gegen einen Weltmeister spielte Keres gegen Alexander Aljechin beim Wettkampf Estland-Frankreich bei der Schacholympiade in Warschau 1935. Bei dieser Olympiade feierte Keres auch seinen internationalen Durchbruch. Er holte am ersten Brett 12,5 Punkte aus 19 Partien und beeindruckte mit einer Reihe von Glanzpartien.
Paul Keres als junges Talent (Foto: Valter Heuer)
Gegen Aljechin zog er allerdings den Kürzeren – wie so oft. Insgesamt spielten Keres und Aljechin 14 Mal gegeneinander und die Gesamtbilanz dieser Begegnungen (1 Sieg, 5 Niederlagen, 8 Remis) wird Keres keine große Freude gemacht haben.
Alexander Aljechin (Foto: Wikipedia)
Keres’ einziger Sieg gegen Aljechin gelang ihm 1937 beim Turnier in Margate.
Siehe auch:
- Paul Keres gegen die Weltmeister: José Raul Capablanca
- Hart umkämpft: Der Wettkampf Euwe gegen Keres
Links zu Paul Keres
Einen ausführlichen Essay über Paul Keres veröffentlichte André Schulz am 5. Juni 2003 anlässlich des Todestages von Keres bei ChessBase.
Auch KARL hat sich in einem Schwerpunkt mit Figur und Schach von Paul Keres beschäftigt. In Heft 2/2004, für mich immer noch eins der schönsten der vielen schönen KARL-Hefte.
Dort erschien auch der Artikel In Estland ein Nationalheld, in dem ich der Frage nachgehe, warum Paul Keres in Estland so beliebt ist – zu seiner Beerdigung kamen Hunderttausende, sein Bild zierte den estnischen 5-Kronen-Schein und er wurde unter anderem zum estnischen Sportsmann des 20. Jahrhunderts gewählt.
Fakten, Daten und Grundsätzliches gibt es bei Wikipedia.
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