Partie des Monats: März 2016

caruana_teaserHier fällt die Wahl nicht schwer. Für mich ist die Partie des Monats März die Begegnung zwischen Fabiano Caruana und Sergey Karjakin in der Schlussrunde des Kandidatenturniers in Moskau. Der April hat zwar gerade erst begonnen, aber dies ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Partien des Jahres. Denn sie entschied über den Sieg im Kandidatenturnier und darüber, wer im November gegen Magnus Carlsen in New York um die Weltmeisterschaft spielt. Außerdem zeigten beide Seiten unter hohem Druck hochklassiges und kämpferisches Schach.

Wie der Zufall es wollte, spielten Sergey Karjakin und Fabiano Caruana, die beiden Spitzenreiter beim Kandidatenturnier 2016, in der letzten Runde gegeneinander. Eine Runde vor Schluss lagen beide mit je 7,5 Punkten aus 13 Partien gemeinsam an der Spitze, Ex-Weltmeister Vishy Anand folgte mit einem halben Punkt Rückstand auf Platz drei. Die Entscheidung über den Turniersieg würde also in der direkten Begegnung fallen. Zumindest höchstwahrscheinlich. Denn die Tie-Break-Regel des Kandidatenturniers sorgte für kuriose zusätzliche Möglichkeiten.

Bei Punktgleichheit entschied in Moskau zunächst die direkte Begegnung über die Platzierung, danach die Zahl der Gewinnpartien. In der ersten Turnierhälfte hatten sich Caruana und Karjakin nach einer dramatischen Partie Remis getrennt, doch bei der Zahl der Gewinnpartien lag Karjakin vorne. Er hatte in den bisherigen 13 Runden dreimal gewonnen, einmal verloren und neunmal Remis gespielt. Caruana war bislang ohne Verlust geblieben, aber hatte eine Partie weniger als Karjakin gewonnen. Also musste Caruana in der Schlussrunde gewinnen.

Allerdings konnte Caruana noch auf Schützenhilfe von Anand hoffen. Denn sollten sich Karjakin und Caruana Remis trennen und Anand mit Schwarz gegen Peter Svidler gewinnen, dann wären auf einmal drei Spieler (Karjakin, Caruana und Anand) mit je 8 Punkten aus 14 Partien punktgleich an der Spitze. Und in den Direktbegegnungen dieser drei hatte Caruana die meisten Punkte erzielt. Was ihm zum Turniersieg und zum Weltmeisterschaftskampf verhelfen würde.

Über Sinn und Unsinn dieser Tie-Break-Regeln kann man streiten, aber Karjakin und Caruana hielten sich nicht lange mit Spekulationen auf, sondern taten das, was in entscheidenden Partien immer das Beste ist: Sie spielten gutes und starkes Schach.

Mit diesem überzeugenden Sieg vermied Karjakin alle Diskussionen um die Gerechtigkeit des Tie-Break-Systems, gewann das Kandidatenturnier und darf nun im November gegen Magnus Carlsen antreten.

Siehe auch:

Interviews und Stimmen zum Kandidatenturnier bei ChessBase.

Partie des Monats: Januar 2016

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