Der neue “Karl” ist da – Schwerpunkt: Tassilo von Heydebrand und der Lasa & Adolf Anderssen

Der erste Karl des Jahres 2018 wirft einen Blick zurück und beschäftigt sich im Schwerpunkt mit Adolf Anderssen und Tassilo von Heydebrand und von der Lasa, zwei wichtigen Persönlichkeiten der deutschen Schachgeschichte. Anderssen (6. Juli 1818 bis 13. März 1879) ist der bekanntere der beiden. Er gewann 1851 in London das erste internationale Schachturnier überhaupt und war jahrelang einer der besten Spieler der Welt. Auch seine berühmteste Partie spielte er in London 1851: die sogenannte Unsterbliche, eine freie Partie gegen Lionel Kieseritzky, und die wohl am häufigsten reproduzierte Partie der Schachgeschichte. Nicht ganz so berühmt, aber auch legendär ist Anderssens 1852 in Berlin gespielte Immergrüne, ein spektakulärer Sieg gegen Jean Dufresne.

Partien wie diese begründeten Anderssens Ruf als Kombinationsspieler, aber wie Mihail Marin in einer ausführlichen Analyse „über Adolf Anderssens Spielstil“ zeigt, war der Breslauer auch ein ausgezeichneter Positionsspieler.

Tassilo von Heydebrand und von der Lasa (17. Oktober 1818 bis 27. Juli 1899) wurde im gleichen Jahr geboren wie Anderssen, ist aber als Schachspieler weit weniger bekannt. Dabei sind seine Verdienste um das Spiel enorm. Von Beruf war von der Lasa Diplomat, er reiste im Auftrag Preußens durch die Welt, aber fand immer Zeit, um das Schach als Sammler und Theoretiker zu fördern. So gab von der Lasa 1843 das Handbuch des Schachspiels heraus, den so genannten Bilguer, lange Jahre DAS eröffnungstheoretische Standardwerk. Der Name Bilguer geht auf den deutschen Schachmeister Paul Rudolf Bilguer zurück, der das Buch konzipiert hatte, aber nicht vollenden konnte, da er 1840 starb. Nach Bilguers Tod setzte von der Lasa die Arbeit an dem Buch fort und veröffentlichte es drei Jahre später. Es spricht für von der Lasas Bescheidenheit, dass er das fertige Buch unter dem Namen seines verstorbenen Freundes erschienen ließ.

Allerdings war, wie Herbert Bastian im neuen Karl in einem ausführlichen Artikel nachweist, von der Lasa nicht nur Theoretiker, sondern auch ein „exzellenter Schachpraktiker“. So spielte er 1853 einen Wettkampf gegen Howard Staunton, den er nach 13 Partien mit 7 zu 6 gewann. Ein besonders hübscher Sieg gelang von der Lasa in der neunten Partie des Wettkampfs.

Karl 01/2018

Karl 01/2018: Inhaltsangabe und Leseproben

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Einige Gedanken zu “Der neue “Karl” ist da – Schwerpunkt: Tassilo von Heydebrand und der Lasa & Adolf Anderssen

  1. Claus Olsen

    Im Jahre 1865 ging Tassilo von Heydebrand und der Lasa nach Dänemark als preussischer Gesandter. 150 Jahre später habe ich in Skakbladet 2015, Nr.1 – ausgegeben von dem dänischen Schachbunde – von ihm geschrieben, besonders von seiner Zeit in Kopenhagen (bis 1879).
    Der Artikel – in dänischer Sprache – ist auf http://www.skak.dk/images/skakbladet/2015/2015-01.pdf zu sehen (von irgendeinem Grund findet Google nicht den Artikel).

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