Die Krimizeit Bestenliste März 2014

teaser_krimizeit_maerz_2014Drei neue Romane gibt es im März auf der Krimizeit Bestenliste, die jeden ersten Donnerstag im Monat veröffentlicht wird. Die Jury, so scheint’s, hat ein Faible fürs Düstere und Dunkle. Denn neu dabei und gleich auf Platz eins ist David Peace mit GB84. Dazu schreibt Tobias Gohlis: „Großbritannien, großer Streik. Gewerkschaft NUM und Bergarbeiter gegen Thatcher und Zechenschließung. An der Schwelle zum Bürgerkrieg wuseln Gewerkschafter, Politiker, Einpeitscher, Spitzel, Streikbrecher, Mörder. Das Ende der Kohlewelt: kolossal noir.“

Furore machte der 1967 in England geborene Peace mit dem „Red Riding Quartett“, einer Serie von vier Kriminalromanen (1974, 1977, 1980 und 1983), die sich um die Mordserie des Yorkshire Rippers William Peter Sutcliffe drehen, der zwischen 1975 und 1980 mindestens 13 Frauen ermordet hat.

Band eins des „Red Riding Quartett“ ist der 1999 erschiene Roman 1974. Düster und phasenweise sehr, sehr unappetitlich, auf die drei restlichen Bände hatte ich nach dem Lesen des ersten Bandes keine Lust mehr.

Foto: Wikipedia-Eintrag "David Peace"

Foto: Wikipedia-Eintrag “David Peace”

Auch der amerikanische Autor Daniel Woodrell (Jahrgang 1953), mit In Almas Augen auf Platz fünf in die Bestenliste im März eingestiegen, gilt nicht unbedingt als Garant für Heiterkeit und gute Laune. Seine Krimis spielen vorzugsweise im Milieu armer weißer Südstaatler, gerne und abfällig „White Trash“ genannt, und entsprechend weit entfernt vom American Dream sind Woodrells Figuren dann auch.

Zu Woodrells neuem Roman meint die Bestenliste: „West Table, Missouri 1929. Alma, die Magd, hat miterlebt, wie Bankier Glencross sich in ihre Schwester Ruby verliebte und sie verriet. Alma weiß auch, wie es zu der Explosion kam, bei der 42 Menschen starben. Familiengeschichte aus einer Stadt, die fast ein Jahrhundert lang schwieg.“

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Woodrells bekanntestes Buch ist Winter’s Bone (deutsch: Winters Knochen), das 2006 erschien und die Vorlage für den gleichnamigen Film von 2010 lieferte. Regie in diesem atmosphärisch dichten, großartigen und unbedingt sehenswerten Film führte Debra Granik, die Hauptrolle spielte Jennifer Lawrence so intensiv und gut, dass sie dafür erstmals für den Oscar als „Beste Darstellerin“ nominiert wurde. Den gewann sie dann 2013 für ihre Rolle der Tiffany in Silver Linings von American Hustle Regisseur David O. Russell, doch da war sie durch die Tribute von Panem schon zum Superstar aufgestiegen.

(Foto: Gage Skidmore, Wikipedia)

Jennifer Lawrence (Foto: Gage Skidmore, Wikipedia)

Dritter Neueinsteiger und auf Platz zehn der Bestenliste im März ist Karim Miskés Debütroman Entfliehen kannst du nie. Tobias Gohlis: „Paris/New York. Salafisten und Chassiden in La Villette: Zusammenknall der Fundamentalisten. So scheint es, als Laura, abtrünnige Tochter von Zeugen Jehovas, auf ihrem Balkon ausblutet. Im Kern dieses Rohdiamanten von Roman stecken Wut, Drogen, Freud und Ellroy. Arab Jazz!“

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Erschienen ist diese explosive Mischung im Bastei Lübbe Verlag und auf der Webseite des Verlags findet man über Titel und Autor folgende Informationen: „Karim Miské wurde 1964 in Abidjan geboren. Er ist Journalist und Regisseur von Dokumentarfilmen für das französische Fernsehen und lebt und arbeitet in Paris. Sein Romandebüt Entfliehen kannst du nie wurde mit dem renommierten Grand Prix de Littérature Policière 2012 ausgezeichnet.“

Miskés Dokumentarfilm „Juden & Muslime – So nah. Und doch so fern!“ zeigte der Fernsehsender ARTE im Oktober 2013 und veröffentlichte dazu im Internet ein Interview mit Miské.

Bibliographische Angaben

David Peace: GB84
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Aus dem Englischen von Peter Torberg, Liebeskind, 544 S., 24,80 €

Daniel Woodrell: In Almas Augen
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Aus dem Englischen von Peter Torberg, Liebeskind, 192 S., 16,90 €

Karim Miské: Entfliehen kannst du nie
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Aus dem Französischen von Ulrike Werner-Richter, Bastei Lübbe, 336 S., 8,99 €

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