Im Web entdeckt: Unbekannte Seiten von Philip Marlowe
Philip Marlowe ist einer der berühmtesten Detektive der Literaturgeschichte. Sein Schöpfer Raymond Chandler gilt zusammen mit Dashiell Hammett als Begründer der Hard-boiled novels. Der Held dieser Krimis ist meist Privatdetektiv, ein Einzelgänger mit losem Mundwerk, aber festen Prinzipien. Er wird oft verprügelt, aber ist unbestechlich und seinen Klienten gegenüber immer loyal, wobei er sich allerdings viel zu oft in die falsche Frau verliebt.
Hammetts berühmtester Roman ist wahrscheinlich Der Malteser Falke, in dem Sam Spade ermittelt, Chandlers berühmtester Roman ist wohl Der große Schlaf, in dem Philip Marlowe Verbrechen bekämpft. Beide Romane wurden verfilmt und in beiden Filmen spielt Humphrey Bogart die Hauptrolle. Damit hat er dem Hard-boiled Detective ein Gesicht gegeben – aber vielleicht das falsche.
Denn wie Anthony Dean Rizzuto, Professor für Englisch an der Sonoma State University, Kalifornien, und Experte für Hard-boiled fiction, herausgefunden hat, ähnelt Marlowe im Roman The Big Sleep nicht Humphrey Bogart, sondern Cary Grant. Außerdem hatte Marlowe bei Chandler nur selten eine Pistole bei sich und machte sich gerne über die Klischees in Hard-boiled novels lustig. Das sind nur drei von Eight Things You Didn’t Know About Raymond Chandler’s The Big Sleep, die Rizzuto bei seiner Arbeit an einer kommentierten Neuausgabe von The Big Sleep entdeckt hat.
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Sehr geehrter, lieber Herr Fischer
in einem der Marlowe-Romane, meine ich mich zu erinnern, setzt der Philip sich zu Hause erschöpft hinters Schachbrett und spielt eine Capablanca-Partie nach, seufzt so etwas wie “Jah, Capa und ich” oder so. Es folgen dann ein, zwei Sätze, so dass (die deutsche Übersetzung bei Diogenes) allerdings an den Schachkenntnissen entweder von Chandler oder des Übersetzers zweifeln lässt.
Mit freundlichen Grüssen