Palindrom und Parodie: Bob Dylan und „Weird Al“ Jankovic

Palindrome sind Wörter, Sätze oder ganz generell Zeichenketten, die man vorwärts und rückwärts lesen kann. Wörter wie „Lagerregal“, „Reliefpfeiler“ oder Sätze wie „Sei lieb – nebenbei lies“ und „Sei mein, nie fies – sei fein, nie mies“. Palindrome laden zu oft verblüffenden Sprachspielereien ein und die Form ist natürlich wichtiger als der Inhalt. Ein Beispiel dafür lieferte der amerikanische Sänger, Komödiant und Parodist „Weird Al“ Yankovic mit seinem Song „Bob“, einer Parodie von Bob Dylans „Subterranean Homesick Blues“. Yankovic übernimmt Musik und Melodie des Originals, aber ersetzt Dylans Text durch eine Reihe von Palindromen.

Parodie

Original

„Subterranean Homesick Blues“ erschien im Frühjahr 1965 als Single und kurze Zeit später auf der LP „Bringing It All Back Home“. Es war Dylans erster Top 40 Hit in den USA und der Text des Liedes enthält zahlreiche Anspielungen auf zeitgeschichtliche Ereignisse, Songs und Gedichte. In der Liste des „Greatest Song of All Time“ des Musikmagazins Rolling Stone landete er auf Platz 332.


Bob Dylan in Rotterdam 1978 (Foto: Chris Hakkens)

Yankovic’ Parodie erschien 2003 und da waren die vielen zeitgenössischen Anspielungen in Dylans Text schon lange nicht mehr aktuell. Dazu passen die Palindrome. Sie sind ein Tribut an die sprachliche Virtuosität des Originals und beeindruckende Sprachspielereien, aber auch der Verzicht auf tiefer gehende inhaltliche Aussagen.


Yankovic (Foto: Antmantrunks, Wikipedia)

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Einige Gedanken zu “Palindrom und Parodie: Bob Dylan und „Weird Al“ Jankovic

  1. Emil

    Palindrome-Sprachspiele faszinieren durch ihre Symmetrie und den oft verblüffenden Wortwitz, den sie erzeugen. Sie zeigen, wie kreativ Sprache eingesetzt werden kann, indem der Fokus auf Form und Struktur gelegt wird, statt auf den Inhalt. Beispiele wie „Lagerregal“ oder Sätze wie „Sei mein, nie fies – sei fein, nie mies“ verdeutlichen, wie poetisch und gleichzeitig verspielt Palindrome sein können.

    Ein besonders originelles Beispiel bietet „Weird Al“ Yankovic mit seinem Song *Bob*. Hier parodiert er nicht nur Bob Dylans ikonischen Musikstil und das Video zu *Subterranean Homesick Blues*, sondern ersetzt den gesamten Text durch eine Abfolge von Palindromen. Diese Kombination aus musikalischer Hommage und sprachlicher Kreativität macht den Song zu einem einzigartigen Werk, das Fans von Dylans Original wie auch von Palindromen gleichermaßen begeistert.

    Palindrome laden nicht nur zum Staunen ein, sondern auch dazu, sich selbst an diesen kreativen Spielereien zu versuchen.

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