KARL in New York

karl_new_york_coverDie aktuelle KARL-Ausgabe widmet sich der Schachstadt New York. Mit Berichten über den Marshall Chess Club und den Manhattan Chess Club, einem Porträt des Großmeisters, Schachautors und Journalisten Andrew Soltis, einer Reminiszenz an Chandlers Privatdetektiv Philip Marlowe, der doch in Los Angeles Verbrechen klärte, und Großmeister Nicolas Rossolimo, der in New York als Taxifahrer lebte. Dazu noch Rückblicke auf die New Yorker Turniere 1924 und 1927 und natürlich noch viel mehr. Als Leseprobe und zur Einstimmung „Ein Wort zum Schluss“, die Kolumne am Ende jeder Ausgabe.

EIN WORT ZUM SCHLUSS

Ich weiß, es gibt ein New Yorker System, eine Manhattan Variante und sogar ein Manhattan Gambit (1.d4 f5 2.Dd3 Sf6 3.g4), aber für mich ist Najdorf das New York der Eröffnungen. Vielschichtig, faszinierend und bei allen Büchern, die darüber geschrieben wurden, angenehm geheimnisvoll. In beiden gibt es ruhige Gegenden, in denen man sich gefahrlos umschauen kann, und Gegenden, die man besser meidet, wenn man sich nicht auskennt. Stadt und Variante kennenzulernen kostet Zeit, aber lohnt die Mühe.

Viele Weltmeister haben in New York gelebt und viele Weltmeister haben der Najdorf-Variante einen kurzen oder längeren Besuch abgestattet. Die Variante hat sie inspiriert, sie haben die Variante inspiriert. Bobby Fischer und Walter Browne, zwei der größten Najdorf-Anhänger, sind in New York groß geworden.

Doch mit Städten ist es wie mit Eröffnungen: niemand kennt sie wirklich und ganz, man sieht immer nur Ausschnitte, Momentaufnahmen einer Zeit und einer Epoche. Und alles ist im Wandel, immer wieder gibt es neue Ideen, Entdeckungen und Moden. Was früher verpönt war, gilt heute als modern und übermorgen als veraltet.

Nicht zu vergessen die Illusionen. Vielleicht sind über keine Stadt so viele Filme gedreht worden wie über New York. Immer wieder sieht man die Freiheitsstatue, das Empire State Building, Wall Street, Jogger im Central Park, Yellow Cabs und die Brooklyn Bridge, ein oft verwendetes Symbol für den Traum von einem besseren Leben. Viele Filme über New York wurden allerdings in Toronto oder anderen Städten gedreht. Das sieht ähnlich aus, ist aber billiger. Im Schach geht das nicht. Wer Najdorf spielt, spielt Najdorf, keinen Spanier oder Franzosen.

Siehe auch:

KARL-Online

KARL, Kompositionen und Kasparyan

50 Mal KARL

KARL, Schulschach und „Ein Wort zum Schluss“

 

 

 

 

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