Geburtstage: Bertolt Brecht
Erfolg als Dichter und Dramatiker ist nicht immer schön. Zumindest nicht für die Nachgeborenen. Ich erinnere mich noch gut, wenn auch nicht gern, an die Stunden endloser Langeweile, für die Bertolt Brechts Theaterstücke im Deutschunterricht gesorgt haben. Mutter Courage und ihre Kinder, Das Leben des Galilei, Der kaukasische Kreidekreis. In der Schule wurde daraus pädagogisch eindeutiges, didaktisch und weltanschaulich einwandfreies Theater mit klaren Botschaften und konstruierten blassen Charakteren. Man wusste immer, was einem der Dichter sagen und was Lehrer oder Lehrerin hören wollten. Für Überraschungen, Verfremdungseffekte, moralische Widerhaken oder Einladungen zu Zweifel und Widerspruch war kein Raum, wunderbar böse und herrlich ambivalente Figuren wie Mephisto, Richard III, Tony Soprano oder Walter White gab es nicht.
Sehr gut gefallen mir allerdings Brechts Gedichte. Zur Feier des Tages – Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren – hier eine Aufnahme, in der Brecht eines seiner bekanntesten Gedichte liest und um „Nachsicht“ bittet: An die Nachgeborenen.
Aufschlussreich auch, was Marcel Reich-Ranicki über den „schwierigen Patienten“ Brecht zu sagen hat.
Und hier meine Erinnerungen an Brechts Gedicht Der Radwechsel.
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