Kurz und knapp: Chester Himes – “A Rage in Harlem”

Chester Himes (1909 bis 1984) gilt als einer der bedeutendsten afro-amerikanischen Autoren. Er schrieb viele und vielschichtige Bücher, aber seine größten Erfolge feierte Himes mit seinen Krimis um Gravedigger Jones und Coffin Ed Johnson, zwei schwarzen Polizisten, die das Verbrechen im New Yorker Schwarzenviertel Harlem mit legendärer Härte  bekämpfen, das erste Mal in A Rage of Harlem, erschienen 1957. Doch bei ihrem Debüt gönnte Himes seinen Helden nur  kurze Auftritte, den Großteil des Buches schildert er mit Spaß am grotesken Witz und intimer Kenntnis der Unterwelt Harlems, wie Betrüger, Geldfälscher, falsche Nonnen und der vor Liebe blinde Einfaltspinsel Jackson und seine „Freundin“ Imabelle mit Gewalt versuchen, Rassismus, Armut und struktureller Gewalt zu entkommen. Das hat Tempo, ist lebendig und wirkt auch über 60 Jahre später immer noch frisch und originell.

Die erste Übersetzung von A Rage in Harlem stammt von Elly und Wilm Wolfgang Elwenspoek und erschien 1962 unter dem Titel Die Geldmacher von Harlem bei Ullstein. 1999 veröffentlichte der Unionsverlag in Zürich dann unter dem alten Titel eine Neuübersetzung von Manfred Görgens, die es später in die Kriminalbibliothek der Süddeutschen Zeitung schaffte.

2009 brachte der Unionsverlag einen Sammelband mit drei Harlem-Romanen von Chester Himes heraus und natürlich war das Debüt von Gravedigger Jones und Coffin Ed Johnson dabei: Die Geldmacher von Harlem (A Rage in Harlem), Heisse Nacht für coole Killer (The Real Cool Killers) und Fenstersturz in Harlem (The Crazy Kill)

Biographisches

Wie man der Kurzbiographie, die A Rage in Harlem vorangestellt ist, entnehmen kann, hatte Chester Himes ein bewegtes Leben. Wenn er über Verbrecher schrieb, wusste er, wovon er redete.

Chester Himes wurde 1909 in Jefferson City, Missouri, geboren. … Als er 19 Jahre alt, verurteilte man ihn wegen bewaffneten Raubüberfalls zu 20 bis 25 Jahren Zwangsarbeit. Nachdem er siebeneinhalb Jahre seiner Haftstrafe verbüßt hatte, wurde er jedoch auf Bewährung entlassen. Im Gefängnis fing Himes an, regelmäßig zu schreiben und veröffentlichte eine Reihe von Geschichten in verschiedenen Zeitschriften, unter Anderem in Esquire. … Nach seiner Entlassung schrieb er weiterhin und hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. 1945 veröffentlichte er seinen ersten Roman, If He Hollers Let Him Go. …

1953 zog Himes nach Paris … und lebte für den Rest seines Lebens in Frankreich und ab 1969 in Spanien. Marcel Duhamel, der Herausgeber von Gallimards Série Noire ermunterte Himes, Kriminalromane zu schreiben und so entstand A Rage in Harlem. Die französische Version erschien 1957 unter dem Titel La Reine des pommes und gewann im selben Jahr den Grand Prix de la Littérature. … Himes starb 1984 in Spanien.

Mehr über das Leben von Chester Himes erfährt man in der 2017 erschienenen lesenwerten Biographie Chester B. Himes: a biography von Lawrence P. Jackson.

Wikipedia-Eintrag Chester Himes

 

error

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert