Der neue „Karl“ ist da: Schwerpunkt Frankfurt

Die aktuelle Karl-Ausgabe widmet sich im Schwerpunkt dem Schach in Frankfurt. Unter anderem mit einem Rückblick auf zwei bedeutende Frankfurter Turniere, die im 19. Jahrhundert gespielt wurden: dem Westdeutschen Schachkongress 1878 und dem Frankfurter Meisterturnier von 1887. Gewonnen hat das Meisterturnier der Amerikaner Mackenzie, der nicht nur einer der stärksten Schachspieler der damaligen Zeit war, sondern auch ein bewegtes Leben führte. Er wurde 1837 in Schottland geboren und kämpfte später als Berufssoldat in Irland, Indien, Südafrika und im amerikanischen Bürgerkrieg.

Weniger kriegerisch, aber auch bewegt, verlief das Leben von Kurt Hechinger und Arthur Fischer, zwei bedeutenden Sponsoren Frankfurter Schachvereine. Beide, Fischer und Hechinger, werden in Porträts vorgestellt.

Ein weiteres Porträt im Heft beschäftigt sich mit dem Frankfurter Verein Brett vorm Kopp, dessen Entwicklung Frankfurter und deutsche Geschichte widerspiegelt. Der neue Karl verrät auch, wo in Frankfurt man die „Insel der Glückseligen“ findet, was es mit der ersten, zweiten und dritten Frankfurter Schule auf sich hat und was die philosophischen Betrachtungen Theodor Adornos, die Satiren Eckhard Henscheids und die Eröffnungsanalysen von Rainer Schlenker, dem Herausgeber der Schachzeitschrift Randspringer, verbindet.

Natürlich kann ein solches Heft immer nur Ausschnitte des Schachlebens und der Schachgeschichte einer Stadt oder eines Ortes geben. Ich selbst habe zwölf Jahre in Frankfurt gelebt und die Arbeit an diesem Heft – das Porträt Arthur Fischers stammt von mir, verwandtschaftliche Beziehungen gibt es keine – hat Erinnerungen geweckt. Erinnerungen an Bekannte und Freunde, an Frankfurter Schachspieler und an etliche Partien.

Das Schachleben vieler Städte und Orte wird oft von Spielern geprägt, die sehr gut sind, aber nicht zur absoluten Spitze ihres Landes gehören. Manchmal gelingen diesen Spielern wirklich sehenswerte Partien, die aber selten veröffentlicht werden, weil sie eben von Spielern stammen, die vor allem regional bekannt sind. Solche Glanzstücke bleiben dann nur denjenigen im Gedächtnis, die zufällig dabei waren, als sie gespielt wurden.

Ein Beispiel dafür ist eine Partie zwischen Bernd Röschlau und dem ungarischen IM Emil Scalanczy, die 1989 bei einem kleinen IM-Turnier in Bad Orb, in der Nähe von Frankfurt, gespielt wurde. Ich habe in einem parallelen Turnier gespielt, ich kenne Bernd gut und so konnte ich diese kleine Glanzpartie live verfolgen.

In seiner Jugend gehörte Bernd zu den größten Talenten Deutschlands, 1979 wurde er Deutscher Jugendmeister in der U16. Er hatte ein ausgeprägtes Gespür für Dynamik und war ein begnadeter Taktiker. Allerdings kam er auch gerne in Zeitnot und in vielen seiner Partien musste er die letzten 10 oder 20 Züge in weniger als einer Minute absolvieren. Dafür war er ein leidenschaftlicher, starker und lautstarker Blitzspieler. Sein generelles Auftreten war durchaus robust und all das machte ihn in Frankfurter Schachkreisen zu einer bekannten Figur. Die Partie gegen Scalanczy zeigt sein enormes Talent.

 

Inhalt und Leseproben des aktuellen Karl…

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